Runtergefallen, Nr 16
Mittwoch, 30. Oktober 2013, 23:39
Du hast so viele kleine Sprüche gesammelt
die jetzt in Deinen Notizbüchern vergammeln
und langsam auch von Dir selbst vergessen werden
weil sie nicht passen, zu den Leuten
denen Du sie widmen willst
also schweigst Du
länger als es Dir gut tut
und bist am Ende so ausgeruht,
dass Du nur noch müde bist
Die Härte, die man Dir abverlangt,
die hast Du nicht drauf
hattest Du noch nie
Parole: Sei Arschloch
das Arschloch eines Gorillamännchens
und vergiss
vergiss
vergiss
die Augen der anderen mit ihren
Tränen oder Erwartungen darin
lass Ungewissheit zu
stell Dich Deiner Dummheit
und Dich wieder auf die Füße
und begrüße
jeden Scheißtag mit: Hallo Scheißtag!
und dann mach ihn fertig!
Hör die alten Platten so laut, dass Dein Junkienachbar
wieder gezwungen ist, seine Best-of-Scooter gegen Dich
anzuwenden, er hat die bessere Anlage und wahrscheinlich
auch die besseren Drogen, aber Du hast noch diesen Funken
Lebendigkeit in Dir, an dem Du Dir die nächste Kippe
anzündest und durch das Fenster in die Nacht atmest
Manchmal fragst Du Dich
(und immer häufiger auch andere)
wozu Du das eigentlich alles machst,
was Dich antreibt
was Dich stabilisiert
und immer öfter bleiben Deine Antworten
auf der Strecke
Es ist nur ein subtiles Gefühl, manchmal kaum
zu benennen, was genau dahinter steckt
was Dich an- und ausmacht, aber damit Du selbst
nicht auf der Strecke bleibst, unter die Räder kommst
vom Fahrtwind der anderen eingesogen wirst, musst Du selbst
Energie erzeugen, die mindestens so viel Licht erzeugt,
dass Du sehen kannst, was abgeht
Und wieder geht ein schöner Tag zu Ende, denkst Du
und wohin mit dem Herz voller Irgendwas in einer Zeit voller Alles?
Der Versuch, sich einen Weg zu bahnen scheitert manchmal schon an der
Definition von Weg, denn erst kürzlich klopftest Du jemandem löblich auf die Schulter
auf dessen Plakat "Weg mit Gott" stand und Du so ja, natürlich, brauchen wir nicht,
ist zuviel, tut keinem gut, ins Leere zu preisen, das da, samt Anhang bitte abfackeln, danke, Ende,
kurz danach war aber klar, dass er mit Gott gehen wollte und Du hast Dich
gefragt, wie man Schulterklopfen zurücknehmen kann ohne total irre zu
wirken.
Einen Gedanken zu Ende zu denken, ist ja manchmal schon Luxus,
den Du Dir nicht immer leisten kannst, denn wo käme man hin, dächte man alles
zu Ende? Käme am Ende Wellness für alle raus? Oder eine endlose Kette weiterer
Fragen?
Du schaust Dir an, was Du heute gemacht hast, die Wörter, die Satzzeichen, Deine
Unkenntnis von Grammatik, ein vollgeschmiertes Notizbuch, der Versuch stilvoll stehen
zu bleiben im Meer der halbgaren Anekdoten. Du hast nicht viel angestellt, das meiste
waren Überlegungen. Und mehrfach das Radio. Jetzt ist alles leise.
Gut so.
Dirk Bernemann
die jetzt in Deinen Notizbüchern vergammeln
und langsam auch von Dir selbst vergessen werden
weil sie nicht passen, zu den Leuten
denen Du sie widmen willst
also schweigst Du
länger als es Dir gut tut
und bist am Ende so ausgeruht,
dass Du nur noch müde bist
Die Härte, die man Dir abverlangt,
die hast Du nicht drauf
hattest Du noch nie
Parole: Sei Arschloch
das Arschloch eines Gorillamännchens
und vergiss
vergiss
vergiss
die Augen der anderen mit ihren
Tränen oder Erwartungen darin
lass Ungewissheit zu
stell Dich Deiner Dummheit
und Dich wieder auf die Füße
und begrüße
jeden Scheißtag mit: Hallo Scheißtag!
und dann mach ihn fertig!
Hör die alten Platten so laut, dass Dein Junkienachbar
wieder gezwungen ist, seine Best-of-Scooter gegen Dich
anzuwenden, er hat die bessere Anlage und wahrscheinlich
auch die besseren Drogen, aber Du hast noch diesen Funken
Lebendigkeit in Dir, an dem Du Dir die nächste Kippe
anzündest und durch das Fenster in die Nacht atmest
Manchmal fragst Du Dich
(und immer häufiger auch andere)
wozu Du das eigentlich alles machst,
was Dich antreibt
was Dich stabilisiert
und immer öfter bleiben Deine Antworten
auf der Strecke
Es ist nur ein subtiles Gefühl, manchmal kaum
zu benennen, was genau dahinter steckt
was Dich an- und ausmacht, aber damit Du selbst
nicht auf der Strecke bleibst, unter die Räder kommst
vom Fahrtwind der anderen eingesogen wirst, musst Du selbst
Energie erzeugen, die mindestens so viel Licht erzeugt,
dass Du sehen kannst, was abgeht
Und wieder geht ein schöner Tag zu Ende, denkst Du
und wohin mit dem Herz voller Irgendwas in einer Zeit voller Alles?
Der Versuch, sich einen Weg zu bahnen scheitert manchmal schon an der
Definition von Weg, denn erst kürzlich klopftest Du jemandem löblich auf die Schulter
auf dessen Plakat "Weg mit Gott" stand und Du so ja, natürlich, brauchen wir nicht,
ist zuviel, tut keinem gut, ins Leere zu preisen, das da, samt Anhang bitte abfackeln, danke, Ende,
kurz danach war aber klar, dass er mit Gott gehen wollte und Du hast Dich
gefragt, wie man Schulterklopfen zurücknehmen kann ohne total irre zu
wirken.
Einen Gedanken zu Ende zu denken, ist ja manchmal schon Luxus,
den Du Dir nicht immer leisten kannst, denn wo käme man hin, dächte man alles
zu Ende? Käme am Ende Wellness für alle raus? Oder eine endlose Kette weiterer
Fragen?
Du schaust Dir an, was Du heute gemacht hast, die Wörter, die Satzzeichen, Deine
Unkenntnis von Grammatik, ein vollgeschmiertes Notizbuch, der Versuch stilvoll stehen
zu bleiben im Meer der halbgaren Anekdoten. Du hast nicht viel angestellt, das meiste
waren Überlegungen. Und mehrfach das Radio. Jetzt ist alles leise.
Gut so.
Dirk Bernemann